Die Gründung des Klosters Fulda im Jahr 744, die Weihe der Ratger-Basilika, die Bestattung König Konrads I. in Fulda und die Verleihung der Markt- und Münzrechte sind die Meilensteine in der Geschichte unserer Stadt, die wir 2019 feiern und Ihnen hier mit ein paar kurzen Ausführungen näher bringen wollen. Tauchen Sie ein in die Geschichte Fuldas und freuen Sie sich auf themenbezogene und außergewöhnliche Veranstaltungen, die wir für Sie im Jahr 2019 planen.
Am 12. März 744 betrat Sturmius mit sieben Gefährten im Auftrag des Bonifatius („Apostel der Deutschen“) den Ort, an dem in der Folge das Kloster Fulda errichtet wurde. Der Name Fulda („die Fließende“) ging dabei vom vorher schon so bezeichneten Fluss auf das Kloster und die Siedlung über.
In einem Brief des Bonifatius an Papst Zacharias vom Jahre 751 berichtet der Angelsachse, dass er das Kloster Fulda „mitten in der Einöde“ gegründet habe. Bonifatius wollte hier ein benediktinisches Musterkloster errichten, das auch als sein Bestattungsort dienen sollte. Bereits kurze Zeit nach der Grundsteinlegung entwickelte sich das Kloster Fulda zu einem der bedeutendsten monastischen Zentren im Reich. Grundlage dafür war das Grab des Bonifatius, der nach seiner Ermordung 754 in der Klosterkirche bestattet worden war. Zahlreiche Stiftungen von Gütern, Leibeigenen und Herrschaftsrechten aus dem gesamten Frankenreich verhalfen dem Kloster zu materiellen Ressourcen. Im ersten Drittel des 9. Jahrhunderts lebten hier über 600 Mönche. Der ursprünglich dem alten mönchischen Ideal verpflichtete Charakter des Klosters, ein Leben in Enthaltsamkeit und fernab der Zivilisation zu führen, veränderte sich völlig.
Mit dem Abt Rabanus Maurus (reg. 822-842) erlebte das Kloster eine Blüte als eines der wichtigsten Bildungszentren im Reich. Unter Rabanus, der zuvor auch als Leiter der Klosterschule fungierte, wurde Fulda zum Zentrum der Literatur und der theologischen Gelehrsamkeit. Auch die Volkssprache wurde im Kloster gepflegt und so sind wichtige Texte des Althochdeutschen nur deshalb überliefert, weil sie im Fuldaer Kloster schriftlich fixiert wurden.
Im Laufe des 9. Jahrhunderts wurde das Kloster die Keimzelle der Besiedlung des näheren und weiteren Umlandes. Unterhalb des Klosters zur Fulda hin entstand eine Handwerkersiedlung (Hinterburg, Tränke, Eichsfeld), die aufgrund der Gefährdung durch die über die Ufer tretende Fulda keine Ausdehnungsmöglichkeit hatte. Den Kristallisationspunkt der späteren Stadt Fulda bildete daher eine Siedlung im Bereich der heutigen Stadtpfarrkirche. Im Umland sind zahlreiche Orte aus mönchischen Ansiedlungen hervorgegangen, erkennbar an der Endung „–zell“. So bestand um das Jahr 1000 im Fuldaer Land bereits eine relativ dichte Siedlungsstruktur.
Heute steht an der Stelle des Klosters der Dom zu Fulda, der als bedeutendste Barockkirche Hessens gilt.
Die Ratger-Basilika wurde ab 791 an der Stelle der Gründungskirche von Sturmius im Kloster Fulda gebaut und am 1. November 819 durch den Mainzer Erzbischof Haistulf geweiht. Benannt ist sie nach ihrem Baumeister, dem Fuldaer Abt Ratger. Sie entstand nach dem Vorbild des alten Petersdoms in Rom als doppelchörige dreischiffige Basilika mit Westquerhaus und war der größte Kirchenbau nördlich der Alpen. Der Bau verschlang so große Mittel, dass Abt Ratger vom Konvent des Klosters vertrieben wurde.
Im Verlaufe des Mittelalters zerfiel die Bausubstanz immer mehr, sodass die Ratger-Basilika 1700 abgerissen wurde. An ihrer Stelle wurde nach Plänen von Johann Dientzenhofer der heutige barocke Fuldaer Dom St. Salvator errichtet. Einige Teile der Ratger-Basilika sind heute noch im Dom zu sehen, darunter ein Relief Karls des Großen, eine Schwurplatte vor dem Hochaltar sowie der Taufstein in der Johanneskapelle.
Konrad I. aus dem überwiegend in Mittelhessen und in Mainfranken begüterten Grafenhaus der Konradiner gilt als ein Herrscher des Übergangs an einem entscheidenden Wendepunkt der deutschen Geschichte. Er ist der erste Herrscher des Ostfrankenreichs, der sein Amt nicht aufgrund seiner Herkunft, sondern aufgrund einer Wahl innehatte: Nach dem Aussterben der ostfränkischen Karolinger wurde er 911 von Vertretern der Alemannen, Franken, Bayern und Sachsen zum König des Ostfrankenreichs gewählt. Diese Wahl bedeutete die Abkehr vom Geblütsrecht bei der Herrschernachfolge und legte den Grundstein für ein Verfahren zur Königserhebung im Reich, das bis zu dessen Auflösung 1803/06 dauerte.
Konrad I. gelang es nicht, die Rolle des Königs in dem herrschaftlich auseinanderfallenden Reich der Karolinger zu festigen. Vor allem der Verlust Lothringens an die Westfranken bedeutete für ihn, der erfolglos mehrere Feldzüge führte, einen enormen Prestigeverlust, der sein Bild in der Folge bestimmen sollte.
Neben den weltlichen Herrschern wandten sich auch viele Bistümer und Reichsklöster vom Königtum ab und standen in offenem Widerspruch. Das Kloster Fulda gehörte zu den wenigen Ausnahmen und wurde von König Konrad sehr geschätzt. Nach seinem Tod am 23. Dezember 918 in Weilburg wurde sein Leichnam seinem Wunsch gemäß nach Fulda verbracht, wo er im Januar 919 bestattet wurde.
Sein ursprüngliches Grab lag an prominenter Stelle mitten in der alten Klosterkirche beim Kreuzaltar. Im Laufe der Jahrhunderte geriet das Grab in Vergessenheit und die Gebeine des Herrschers wurden im Spätmittelalter in die im Süden der Kirche befindliche Andreaskapelle verbracht. Mit dem Neubau des Domes zu Beginn des 18. Jahrhunderts war jede Erinnerung an Konrad I. verschwunden. Erst im Jahre 1879 wurde im Dom eine noch heute vorhandene Tafel angebracht, die an Konrad I. erinnert.
Im kollektiven Gedächtnis der Deutschen spielt Konrad I. nur insofern eine Rolle, als er es war, der in Erkenntnis der fehlenden Stärke seines Herrscherhauses nicht seinen Bruder Eberhard für die Nachfolge im Königsamt vorschlug, sondern - angeblich auf dem Sterbebett - den Sachsen Heinrich, der die Reihe der folgenden Könige der „Ottonen“ anführt. Durch diesen gleichsam heroischen Akt, der die Interessen der eigenen Familie zum Wohle des Reiches zurückstellte, hat sich Konrad ein bleibendes Andenken erworben.
Am 1. Juli 1019 verlieh Kaiser Heinrich II. dem Kloster Fulda unter Abt Richard das Münz- und Marktrecht im Ort Fulda mit dem dazugehörigen Zoll sowie die Marktgerichtsbarkeit zu freiem Verfügungsrecht und zum Nutzen des Klosters. Gleichzeitig befreite der Kaiser das Kloster von jeder dem Fiskus daraus zustehenden Abgabe.
Dieses Recht wurde nicht der Stadt, sondern dem Fuldaer Fürstabt zugebilligt. Die Reichsklöster waren wichtige Säulen der Königsherrschaft und wurden mit ihren Ländern, die neben dem geistlichen auch einen weltlichen Herrschaftsbereich umfassten, ständig zu Reichsdiensten, wie etwa auch militärischer Leistung, herangezogen. Im Gegenzug gewährte das Königtum den Äbten als Landesherren wichtige Privilegien, aus denen sich finanzielle Erträge erzielen ließen.
Der „Ort Fulda“ besaß zu dieser Zeit noch keine Stadtrechte. In der lateinisch verfassten Urkunde, die heute im Staatsarchiv Marburg verwahrt wird, ist vom Ort Fulda die Rede. Mit der Verleihung des Münz-, Markt- und Zollprivilegs an den Abt des Klosters Fulda wurden die entscheidenden Weichen für die Stadtwerdung Fuldas gestellt.
Das Zoll- und Münzrecht schuf die materiellen Grundlagen für eine Stärkung der Landesherrschaft Fuldas. Von entscheidender Bedeutung aber war das Marktrecht: Händler konnten nun nicht mehr an einem beliebigen Ort ihre Ware verkaufen, sondern waren gezwungen, ihre Produkte in Fulda zu offerieren. Dies brachte Menschen und Waren in die Stadt und trug entscheidend dazu bei, dass sich hier ein Zentrum bildete, das weit in die Region ausstrahlte. Die Siedlung wuchs und als Abt Marquard Mitte des 12. Jahrhunderts eine Stadtmauer um die Siedlung anlegen ließ, hatte diese alle Merkmale einer Stadt, die ihren Einwohnern auch Schutz bieten konnte. Bereits zu Beginn des 12. Jahrhunderts wird Fulda als urbs oder civitas (Stadt) bezeichnet. Die Urkunde von 1019 setzte also einen Prozess der Stadtwerdung in Gang, der Mitte des 12. Jahrhunderts abgeschlossen war.
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